Nachhaltige Digitalisierung
Die Digitalisierung durchdringt alle Bereiche unseres Lebens und bringt zahlreiche Vorteile mit sich.
Doch sie birgt auch erhebliche Herausforderungen für die Nachhaltigkeit. Der Energieverbrauch von Rechenzentren, der Ressourcenbedarf für die Herstellung von Elektronikgeräten und die damit verbundenen Umweltauswirkungen sind zentrale Themen. Nachhaltige Digitalisierung strebt an, technologische Fortschritte mit ökologischen und sozialen Aspekten in Einklang zu bringen. Dies umfasst effizientere Energie- und Ressourcennutzung, verantwortungsbewusste Produktion und Recycling, sowie die Entwicklung und Umsetzung von Regelungen, um langfristig eine umweltfreundliche und sozial gerechte digitale Zukunft zu gewährleisten.
Smartphones und KI als Energieverbraucher
Smartphones
Mobiltelefone enthalten über 60 verschiedene Stoffe, darunter 30 Metalle wie Kupfer, Palladium, Gold und Silber. Der Abbau dieser Rohstoffe in Schwellen- und Entwicklungsländern führt zu erheblichen Umweltschäden, einschliesslich der Rodung von Wäldern und der Verwendung giftiger Chemikalien.
Produktion und Transport
Die Herstellung von Chips und Leiterplatten ist energie- und ressourcenintensiv, wobei giftige Chemikalien ins Abwasser gelangen können. Zusätzlich sind die Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten oft extrem belastend. Fabrikarbeiter:innen arbeiten durchschnittlich 12 bis 14 Stunden ohne Pausen, und es kommt häufig zu Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit. Der Transport der fertigen Telefone von Asien nach Europa verursacht zudem hohe Treibhausgasemissionen, was die ökologischen Kosten weiter erhöht. Diese Aspekte verdeutlichen die dringende Notwendigkeit nachhaltiger Praktiken in der Elektronikproduktion.
Künstliche Intelligenz als Energieverbraucher
Die Informations- und Kommunikationstechnik verursacht schätzungsweise 2 bis 4 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen, vergleichbar mit dem Flugverkehr.
Mit dem Stromverbrauch, den Chat-GPT an einem einzigen Tag aufwendet, könnte ein Elektrofahrzeug 100 Mal die Erde umrunden.
Zudem erfordert das Training grosser Sprachmodelle immense Rechenleistungen und Energie, wobei Schätzungen zufolge das GPT-3-Modell
1287 Megawattstunden benötigte. Die Erstellung eines Bildes mithilfe eines leistungsstarken KI-Modells benötigt sogar ähnlich viel Energie wie das vollständige Aufladen eines Smartphones.
Regulatorische Massnahmen und Transparenz
Microsoft als Entwickler von Chat-GPT setzt auf eine breite Implementierung. Der gesellschaftliche Diskurs und gesetzliche Regelungen, wie der EU Artificial Intelligence Act, sind notwendig, um einen verantwortungsvollen Umgang mit KI zu gewährleisten. Mehr Transparenz und die Angabe von Quellen sind essenziell, um die Verlässlichkeit der Informationen zu erhöhen. Uns muss bewusst sein, dass Algorithmen nicht neutral sind, sondern mit unser Vorurteilen trainiert wurden.
https://algorithmwatch.ch/de/publikationen/

Visuelle Übersetzung des auditiven Beitrages über den Energieverbrauch von digitalen Media während der Vorlesung
Chat GPT aus Pädagogischer Perspektive
Chat-GPT als Sprachmodell
Obwohl GPT mit Büchern und 3.36 Mrd. Internetseiten bis 2021 trainiert wurde, generiert es Antworten auf der Basis von Wahrscheinlichkeiten und Mustern. Daher sollte Chat-GPT nicht als verlässliche Informationsquelle betrachtet werden. Es ist ein Sprachmodell und kein Wissensmodell, was bedeutet, dass es manchmal ungenaue oder falsche Informationen liefern kann. Nutzer sollten sich dessen bewusst sein und die Antworten von GPT kritisch hinterfragen und mit verlässlichen Quellen vergleichen.
Nutzung und Ausbildung
Für Pädagogen ist es wichtig zu wissen, wie man KI richtig trainiert und einsetzt. Chat-GPT eignet sich hervorragend als Ideenfinder und als digitaler Assistent.
Um die KI sinnvoll einsetzen zu können, müssen Lehrpersonen verstehen, welche Fragen die Künstliche Intelligenz beantworten kann und bei welchen sie an ihre Grenzen stosst. Bei richtiger Verwendung kann die KI die Schüler:innen gezielt und individuell unterstützen. Für das müssen die Schüler:innen das Prompten Erlernen und eine kritische Haltung entwickeln. Primär geht es in Erster Linie jedoch darum, dass die Schüler:innen die grundlegende Konzepte und deren langfristige Auswirkungen kennen. Mehr dazu erfährst Du im nächsten Kapitel: Kultur der Digitalität in der Bildung.